Jetzt mal ehrlich …

Ein Kunde ruft an: „Auf meiner Website funktioniert etwas nicht so wie es soll, können Sie sich das mal anschauen?“ Kurzer Check live am Telefon – das stimmt leider. Die Darstellung entspricht an einer Stelle so garnicht der Intention. Oder anders formuliert: Es funktioniert einfach nicht wie es soll. Es beschleicht mich bereits in diesem Moment so ein leises Gefühl betreffend der Ursache, muss das aber tatsächlich nachsehen um sicher zu gehen. Ich teile dem Kunden also mit, dass ich mir das gleich ansehen werde und mich dann wieder bei ihm melde. Der Besuch im Backend der Seite bestätigt dann sehr schnell das ungute Gefühl: Bei der letzten Anpassung habe ich wohl schlicht vergessen eine Einstellung korrekt zu tätigen. Kleines Häkchen, große Wirkung. Peinlich aber wahr.

Nachdem die Einstellung keine zwei Minuten später korrigiert ist, rufe ich den Kunden wie versprochen zurück: „Funktioniert wieder alles wie es soll. Bitte entschuldigen Sie, aber der Fehler geht auf meine Kappe. Ich habe einfach übersehen etwas richtig einzustellen.“
Komplette Funkstille am anderen Ende der Leitung … „Hallo? Sind Sie noch da?“. Es dauert weitere zwei Atemzüge bis die Antwort kommt: „… jaja, bin noch da. Ich musste nur gerade darüber nachdenken, wann ich zum letzten Mal gehört habe, dass jemand einfach so von sich aus einen Fehler zugegeben hat. Das muss eine Weile her sein.“

Ähh… im Ernst jetzt? Gut, das kennt man zum Teil ja auch selbst. Irgendwie. Irgendwoher. Aber es scheint doch zunehmend weitere Kreise zu ziehen. Das Erschreckende ist jedoch tatsächlich, dass man inzwischen ganz offensichtlich Menschen mit schlichter Ehrlichkeit derart sprachlos machen kann.

Also ehrlich!